Umfrage bestätigt: Drohende Gasmangellage und Strompreisexplosion treffen die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gefährlich hart

Umfrage bestätigt: Drohende Gasmangellage und Strompreisexplosion treffen die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gefährlich hart

Landesregierung muss systemrelevante Branche im Blick behalten

Bentwisch, 17. August 2022: Im Vorfeld des für den 22. August geplanten Energiegipfels meldet sich die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft MV e.V. (AMV) zu Wort: Eine Umfrage in der vergangenen Woche bringt den deutlichen Unmut und Ängste zum Ausdruck.

Im Zeitraum 5. bis 11. August haben 46,2 % der AMV-Mitglieder ihre Meinung zur gegenwärtigen deutschen Energiepolitik kundgetan: „Als Branche mit dem weitaus höchsten Umsatz im verarbeitenden Gewerbe unseres Bundeslandes finden wir momentan gefühlt nicht statt“, resümiert AMV-Vorsitzender Tobias Blömer. „Abgesehen davon, dass wir ohne Lebensmittel wahrlich schlecht über eine Krisensituation hinwegkommen, sind die Augen der Politik immer noch besonders stark auf die Entwicklung der Werften gerichtet.“ Trotz ihrer Systemrelevanz befürchtet die vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägte Ernährungsbranche, ins Hintertreffen zu geraten. Viele Unternehmen haben schlicht Angst um ihre Existenz.

Energiekosten machen in der Lebensmittelproduktion häufig einen erheblichen Teil der Produktionskosten aus. Es geht nicht nur um Wärme: In der Lebensmittelbranche ist bei der Verarbeitung von Rohstoffen eine kontinuierliche Einhaltung der Kühlkette unerlässlich. Viele Betriebe stellen die Steigerung der Energiekosten und eine drohende Gasmangellage vor enorme Probleme. Viele Abläufe sind in den vergangenen Jahren bereits so optimiert worden, dass es kaum noch Einsparpotenziale gibt. Im Übrigen sind dafür Investitionen erforderlich, die ihrerseits momentan von sehr vielen Betrieben nicht umgesetzt werden können.

Wenn ein Produktionsablauf aufgrund fehlender Energie unterbrochen ist, kann er nicht einfach so in den nächsten Stunden wieder hochgefahren werden. Die Einhaltung aller lebensmittelhygienischen Vorgaben erfordert umfangreiche Vorarbeiten, um eine sichere und hochwertige Produktion wieder in Gang zu setzen.

„Systemrelevanz der gesamten Lebensmittelbranche ist für unser Land von größter Bedeutung, daran hat sich gegenüber Corona nichts geändert“, führt Blömer weiter aus, „wenn auch teilweise Lieferverträge bis in das Jahr 2023 reichen, ist die Entwicklung vorgezeichnet. Die Preise für Lebensmittel werden weiter steigen müssen.“

Einen hohen Anteil an der Verteuerung der Produkte haben auch die Logistikkosten. Das gaben 100 % der Befragten an (82 % „voll und ganz zutreffend“ und 18 % mit „teilweise zutreffend“). Darüber hinaus sind 88 % der Befragten generell von Logistikproblemen betroffen.

Das Personalproblem in 79 % der befragten Betriebe der Ernährungswirtschaft erschwert die Lage zusätzlich, wie auch die Tatsache, dass Leiharbeit im Bereich Fleisch und Wurstwarenherstellung per Gesetz untersagt ist.

Zu den steigenden Energiekosten und einer drohenden Mangellage sind im Rahmen der Umfrage vor allem die Preissteigerungen bei Zulieferern aller Art genannt worden. Sie treffen für 89 % der Befragten voll und ganz und für weitere 8 % teilweise zu. Preissteigerungen für Gläser und Flaschen liegen zwischen 40 und 680 %.

Was die Preissteigerungen vor allem für die kleineren Betriebe im Land bedeuten, ist im vollen Umfang noch gar nicht absehbar. Denn der Trend zu Regionalität und Lokalität, der sich in den letzten Jahren gut entwickelt hat, scheint gebrochen. Die Menschen halten ihr Geld zusammen und sparen traditionell meist zuerst an den Lebensmitteln. „Noch haben wir Saison und viele Urlauber genießen das schöne Wetter in MV. Da sitzt das Geld etwas lockerer als normalerweise. Bald sind wir jedoch wieder unter uns und dafür müssen wir gewappnet sein. Seitens der Politik brauchen wir umfangreiche Hilfe für all jene, die trotz guten Wirtschaftens unverschuldet in schwierige Fahrwasser geraten.“ Schon jetzt befürchten lt. Umfrage 56 % der Befragten die Gefahr des Verlustes von bestehenden Absatzwegen. „Wenn Absatzwege wegfallen, weil Produkte teurer werden müssen, darf die Politik nicht nur zuschauen“, richtet AMV-Vorsitzender Blömer den Blick nach Schwerin.

Forderung des AMV: Der für den 22. August angekündigte Energiegipfel muss seitens der Landesregierung klare und schnell umsetzbare Vorschläge zur Entlastung der Wirtschaft und der Bürger auf den Tisch legen.

Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AMV)
Der AMV ist seit knapp 22 Jahren das größte Netzwerk der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern - der umsatzstärksten Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes im Bundesland. Unter seinem Dach vereint der AMV sowohl konventionell als auch ökologisch arbeitende Betriebe aus Industrie und Handwerk. Derzeit umfasst er 134 Netzwerkpartner - 78 Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln, 40 Fördermitglieder sowie 16 Kooperationspartner – und steht damit für  mehr als ein Drittel des Umsatzes und gut 30 % der Beschäftigten in der Branche.
 

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